Corona-Shutdown: Welchen Effekt haben die Maßnahmen?

Wir alle sind von der Corona-Krise massiv betroffen. Zur Verlangsamung bzw. zur Eindämmung der Ausbreitung („Flatten the Curve“) wurden einschneidende Maßnahmen wie Kita- und Schulschließungen, Kontaktverbote sowie Ausgangsperren beschlossen. Mittlerweile werden bereits Stimmen laut, die nach dem Ende der Maßnahmen fragen. Die Sehnsucht nach unserer gewohnten Freiheit ist verständlich und berechtigt, dürfte zum jetzigen Zeitpunkt jedoch verfrüht sein.

Eine entscheidende Frage ist jedoch, ob und in welchem Maße die getroffenen Maßnahmen überhaupt wirken? Hierzu sind in der Öffentlichkeit bis jetzt keine bzw. nur wenige Aussagen zu vernehmen. Wir bei SALETELLIGENCE haben uns dieser Frage angenommen und ein webbasiertes Tool zur Bestimmung des Effekts der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie entwickelt.

Grundidee: Eventstudie

Die Grundidee basiert auf einer Eventstudie, wobei die Entwicklung der real beobachteten Infiziertenzahl (= offiziell bestätigte Fälle) mit der zu erwartenden Kurve einer ungebremsten Ausbreitung verglichen wird. Die Differenz beider Kurven zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreibt den Impact der Maßnahmen zur Eindämmung.


Betrachtet man den Kurvenverlauf der Infizierten in Deutschland, fällt ein Knick in der Kurve am 20.03. ins Auge. Die Zahl der Infizierten steigt zwar weiter an, jedoch nicht im gleichen Ausmaß wie zuvor. Berechnet man den zu erwartenden Verlauf der Infizierten mittels der Realdaten bis zum 20.03, ergibt sich der oben gestrichelt dargestellte Verlauf. Dies entspricht in unserer Modellierung dem Verlauf einer ungebremsten Ausbreitung. Bestimmt man nun die Differenz zwischen beiden Kurven auf Basis der Daten bis zum 28.03. beschreibt dies die Wirkung der Eindämmungsmaßnahmen („Flatten the Curve-Effect“).

Ergebnisse für Deutschland

In Deutschland wurden am 28. März grob 57.000 Fälle beobachtet, die zu erwartende Zahl ohne Maßnahmen hätte dagegen bei mehr als 130.000 Fällen gelegen. Die Fallzahlen konnten also um mehr als 50% eingebremst werden oder anders ausgedrückt: Mehr als jeder 2. Fall konnte vermieden werden! Es bleibt festzuhalten, dass die Maßnahmen zum Social Distancing in Deutschland wirken!

Die beschriebene Reduktion ist dabei auf die Maßnahmen der Kita- und Schulschließungen (ab 16.03.) sowie begleitende Maßnahmen wie z.B. den verstärkten Homeoffice-Tätigkeiten vieler Unternehmen zurückzuführen. Die später zusätzlich verhängten Kontaktverbote bzw. Ausgangssperren (ab 22.03.) liegen außerhalb unseres Betrachtungszeitraums (20.03.). Hierzu muss abgewartet werden, ob es bald zu einem weiteren Knick in der Kurve kommt, diese Maßnahmen also einen zusätzlichen Effekt zeigen.

Diese und weitere Fragen werden wir für Deutschland und andere Länder in regelmäßigen Abständen auf unserer Homepage aufgreifen bzw. uns im Detail anschauen.

Das Tool

Zusätzlich ermöglichen wir Interessierten den kostenfreien Zugriff auf unser webbasiertes Analysetool. Darin können auf einer täglich aktualisierten Datenbasis Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie weitere Länder (EU-BIG5 und US) betrachtet werden.

Hier finden Sie den Link zum Tool: https://covid19.saletelligence.de/